Sardinien ist besonders im Binnenland eine karge und arme Insel. Seit Jahrhunderten ist immer wieder versucht worden, auch das wilde, zerklüfte Bergland wirtschaftlich zu entwickeln. Fast immer ohne nachhaltigen Erfolg. Mit der tiefgreifenden Wirtschaftskrise der letzten Jahre hat sich die Situation nochmals dramatisch verschärft.
Ende des 19. Jahrhunderts war versucht worden, die häufig schwer zugänglichen Gebiete in den Bergen durch neue Schmalspur-Eisenbahnlinien mit den wirtschaftlich besser entwickelten Städten an der Küste zu verbinden. So sind über 600 km, häufig durch wilde, unzugängliche Landschaften führende Bahnlinien entstanden.
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Neben wenigen Bahnstationen sind entlang den Linien, ursprünglich in Sichtweite, Bahnwärterhäuschen errichtet worden, um die Befahrbarkeit der Strecken zu sichern und Unfälle besonders an Wegübergängen zu verhindern. Schon mit der Erfindung des Telegrafen und elektrischer Signale verloren viele dieser Einrichtungen ihre Funktion. Spätestens nach dem 2. Weltkrieg wurden fast alle Bahnwärterhäuschen und viele Bahnstationen verlassen. Sie sind inzwischen zum Teil bereits verschwunden, verfallen oder sind in wenigen Fällen in der Nähe von Ortschaften in kleine Wohnhäuser umgewandelt worden.
Zum Teil schon Anfang der 50er Jahre, spätestens aber seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sind die unrentablen Nebenstrecken endgültig eingestellt worden. Nur einige Teile wurden bisher noch im Sommer für touristische Fahrten genutzt.
Ein spannendes frühes wirtschaftliches Entwicklungsprojekt auf Sardinien droht inzwischen in weiten Teilen endgültig vom Erdboden zu verschwinden. Die sardische Regierung plant ab kommendem Jahr, den gesamten Bahnverkehr auf diesen Strecken einzustellen, um Kosten zu sparen. Mit Investitionen in die Reste der Infrastruktur ist gar nicht zu rechnen.